Der 3. Weiterbildungstag führte uns auf die Schwägalp

Manuela Föhn führte uns in ihre Heimat und lehrte uns so viel Wissenswertes über die Weisstanne während einem wunderschönen Waldspaziergang auf der Schwägalp. In der Weissküferei von Werner Stauffacher durften wir in das traditionelle Holzhandwerk eintauchen und am Schluss selber Schnitzen.

Harzfrei – edel und wetterbeständig

Absolut harzfrei: Die Harzfreiheit macht das Tannenholz zum besonderen Holz. Es hat gegenüber anderen Nadelholzarten den Vorteil, dass darin keine Harzgänge und Harzgallen vorkommen. Deshalb eignet sich das Tannenholz besonders für den Innenausbau wie Böden, Möbel, Fenster und Türen. Die Harzfreiheit erleichtert Oberflächenbehandlungen in höchster Qualität für den Innen- und Außenbereich. Die Pflege wird außerdem ungemein erleichtert.

Edle Erscheinung: Helle Hölzer sind zeitlos schön. Das Weißtannenholz ist von matter weißlicher Farbe. Es erlaubt ein ästhetisches, zeitloses Design. Der warme Farbton des Holzes schafft behagliche Lebensräume mit Atmosphäre. Die helle, natürliche Farbe behält das Weißtannenholz auch im Licht. Es dunkelt weniger nach als andere Hölzer. Weißtanne lässt sich auch ideal mit anderen Baustoffen wie Glas, Stahl, Beton oder Stein kombinieren.

Tränkfähig und wetterbeständig: Gleich ob Öle, Wachse oder andere ökologische Veredelungsprodukte verwendet werden, die Tanne verfügt über eine hervorragende Tränkfähigkeit und übertrifft darin viele andere Hölzer. Nach alten „Bauererfahrungen“ ist die Tanne auch dauerhaft und wetterbeständig. Deshalb ziert sie oft die Fassaden der Wetterseite alter Bauernhäuser. Gleiches wird über Schindeldächer und -verkleidungen berichtet. Auf Grund ihrer guten Wetterbeständigkeit und Tränkfähigkeit empfiehlt es sich, sie für Außenfassaden, Pergolas oder Balkone zu verwenden. Für die Dauerhaftigkeit bürgt natürlich eine fachgerechte Konstruktion und Anwendung des Holzes.

noch mehr Wissenswertes

Die Zahl der Weisstannen, der Königin der Nadelhölzer, nimmt in vielen Wäldern ab. Einerseits sind dafür wirtschaftliche Gründe verantwortlich, weil die Fichte die ökonomisch interessantere Baumart ist. Zum andern stehen Weisstannen an vorderster Stelle auf dem Menüplan von Reh- und Rotwild.

Die Weisstanne, auch einfach Tanne genannt, steht im Schatten ihrer vorwitzigen und bevorzugten Schwester, der Fichte. Zuerst einmal ist die Weisstanne heikler und wird nicht mit einem so breiten Spektrum von Böden, Klimabedingungen und Wetterextremen fertig. Die Weisstanne braucht Feuchtigkeit (im Boden und in der Luft) und eine Vegetationszeit von mindestens drei Monaten, was ihr Klettervermögen in den Bergen gegenüber der Fichte etwas einschränkt. Wetterextreme wie Trockenperioden, tiefe Wintertemperaturen und insbesondere Spätfröste können sie ganz empfindlich schwächen. Ausserdem hat sie in den Augen der Förster, die ja meist über ihre Anpflanzung entscheiden, zwei weitere Nachteile: Ihr Holz wird als weniger wertvoll angesehen als das der Fichte, und der Jungwuchs ist stark verbissgefährdet, während die Fichte praktisch davon verschont bleibt. All dies hat dazu beigetragen,d ass die Weisstanne oft vernachlässigt wird und der Tannenjungwuchs in vielen Schweizer Wäldern ungenügend ist.

Die Weisstanne ist jedoch geduldig. Keine andere Baumart ausser der Eibe gibt sich mit so wenig Licht zufrieden wie sie. Wie die Buche und anders als lichthungrige Bäume wie Lärchen, Waldföhren oder gewisse Eichen kann sie also in der Dunkelheit des Waldesinneren keimen. Im Schatten ihrer mächtigen Ahnen kann sie dann bis zu 200 Jahre als kleiner Wicht ausharren und auf ihre Chance warten. Öffnet sich einmal das Kronendach und dringt Licht zu ihr, erwacht sie wie zu einem zweiten Leben und schiesst mit ungeahnter Wuchskraft in die Höhe. Stimmt schliesslich alles ideal, kann sie zu einem wahren Giganten heranwachsen.

50 Meter hohe Weisstannen sind keine Seltenheit, und mit 65 Metern wurde im bosnischen Urwald Perucica der bisherige Rekord gemessen.