Medienmitteilung

 

«Mehr Vertrauen, weniger Angst!»

Am Dienstag, 17. Mai 2022 traten der Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser und der Holzbau-Pionier Erwin Thoma mit ihren Vorträgen im restlos ausverkauften Mythenforum Schwyz auf und ernteten stehende Ovationen.

«Gehen Sie in die Natur, in den Wald.» Mit diesem Ratschlag beendete Daniele Ganser seine Ausführungen zum Thema «Warum gibt es Krieg in der Ukraine?» und spielte Erwin Thoma damit elegant den Ball für seinen anschliessenden Vortrag «Strategien der Natur» zu. Während rund 80 Minuten hatte Ganser zuvor in treffenden Worten, gespickt mit Originalzitaten und -bildmaterial, dargelegt, dass der Krieg in der Ukraine eine Vorgeschichte hat, und diese für ein ganzheitliches Verständnis der Situation enorm wichtig ist.

So hatte zum Beispiel der US-Aussenminister James Baker 1990 gegenüber Michail Gorbatschow das Versprechen abgegeben, dass sich die NATO «keinen Zoll nach Osten ausdehnen wird». Das war nötig, um das Sicherheitsbedürfnis der Russen zu befriedigen. Ab 1999 hielt sich kein amtierender US-Präsident mehr an dieses Versprechen und die NATO rückte immer näher an Russland heran. Zum Schluss hätte auch die Ukraine integriert werden sollen und wäre damit direkt an Russlands Grenze gestanden.

Ganser nahm weder die US-Präsidenten noch Wladimir Putin oder den ukrainischen Präsidenten Selensky in Schutz, er zeigte sachlich auf, wer welche Rolle vor und während dieses Konfliktes gespielt hatte oder weiterhin spielt.

Aufruf zum Frieden

Wer sich bislang aus den üblichen Quellen über den Ukraine-Konflikt informiert hatte, für den war Gansers Vortrag schwer verdauliche Kost, weil er an bestehenden Weltbildern rüttelte und zum Nachdenken aufforderte, dies jedoch ohne dogmatisch zu werden oder den alleinigen Anspruch auf die Wahrheit gepachtet zu haben.

Typisch für ihn endete sein Vortrag mit einem Aufruf gegen die Spaltung und für den Frieden: «Hören wir auf, in nationalen Kategorien, Religionen oder Hautfarben zu denken, wir gehören alle zur gleichen Menschheitsfamilie.»

Exponentielles Wachstum führt zum Tod

«Egal wie steil die Wege waren, Verbundenheit bleibt.» Mit diesen Worten begrüsste Beat Auf der Maur, Inhaber Holz100 AG Schweiz und Organisator des Vortragsabends, den zweiten Redner, Erwin Thoma, den Erfinder der Holz100-Bautechnik. Rhetorisch ebenso begabt wie Ganser, gewürzt mit charmantem Österreicher-Dialekt, nahm er das Publikum mit auf eine Reise zu den Strategien der Natur.

Auf einleuchtende Art stellte er die Lösungsstrategien der Natur immer wieder den geltenden Wirtschaftsmaximen gegenüber und regte zum Nachdenken an. «Wissen Sie, welchem Baum geht es am besten?», war eine der rhetorischen Fragen, die er gleich selbst beantwortete, «Jenem, der am meisten gibt! Je mehr Zuckerlösung er an die Mikroorganismen im Boden abgibt, desto mehr Nährstoffe liefern sie ihm.» Ein ausgewogenes Geben und Nehmen.

Thoma ist nicht nur Holzbau-Unternehmer und gelernter Förster, er hat auch ein abgeschlossenes Studium in Betriebswirtschaft und gab zu bedenken, wie sich Grundsätze in unterschiedlichen Wissenschaften diametral gegenüber stehen können: «In der Wirtschaft spricht man von exponentiellem Wachstum als das höchste der Gefühle, in der Natur führt das zum Tod. Denken Sie bloss an Krebszellen, da haben wir exponentielles Wachstum.»

Als Jungunternehmer musste Thoma äusserst schwierige Zeiten überstehen und lernte dabei eine Lektion fürs Leben: «Mehr Vertrauen, weniger Angst!»